Rund 16.000 Haushalte und Unternehmen sowie mehr als 30 sozioökonomische Schwerpunkte wie Bahnhöfe, eine Reha-Einrichtung und ein Gericht im Odenwaldkreis sollen bis Ende 2029 Glasfaseranschlüsse bekommen. Die Odenwald Gigabit Gesellschaft GmbH (OGIG), die für den Glasfaserausbau im Odenwaldkreis zuständig ist, hat daher nun eine Förderzusage über 180 Millionen Euro von Bund und Land erhalten – die höchste Summe in Hessen in der aktuellen Förderrunde des Bundes –, um besonders unterversorgte Adressen, die von den Telekommunikationsunternehmen als nicht wirtschaftlich auszubauen eingestuft wurden, bis direkt in die Gebäude ans schnelle Internet anzuschließen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert, sowie Hessens Digitalstaatssekretär Stefan Sauer haben heute im Beisein von Landrat Frank Matiaske die Förderbescheide an OGIG-Geschäftsführer Marius Schwabe überreicht.
Echter Turbo und Innovationsschub für den Odenwaldkreis
„Stand Mitte 2023 verfügten 34 Prozent der Haushalte im Odenwald über einen Glasfaseranschluss. Allein mit dieser Förderung wird sich die Anzahl der Adressen mit Glasfaseranschluss zum obigen Stand mehr als verdoppeln. Ein echter Turbo und Innovationsschub für den Odenwaldkreis, den wir fit für die Zukunft machen und damit langfristig die Attraktivität als Wirtschaftsstandort sichern“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus in Wiesbaden. Digitalstaatssekretär Sauer wies bei der Übergabe zudem auf die Bedeutung des Glasfaserausbaus hin: „Dieses Ausbauprojekt ist ein weiterer bedeutender Baustein zur Erreichung unseres zentralen Ziels einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030. Wichtig ist dabei auch die Beschleunigung der Verfahren. Daher haben wir in Hessen unter anderem das Breitband-Portal entwickelt, mit dem Genehmigungsverfahren vollständig digital und deutlich schneller abgewickelt werden können.“
Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Die Digitalisierung ist ein Fortschrittstreiber und eröffnet in allen Bereichen neue Chancen. Digitale Technologien erhöhen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger, sichern die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und ermöglichen innovative Lösungen, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Schlüssel dafür sind flächendeckende, leistungsfähige Breitbandnetze. Unser Kompass auf den Weg zu schnellen Netzen ist die Gigabitstrategie, in der wir unsere Ziele und Maßnahmen gebündelt haben. Private Investitionen der Telekommunikationsunternehmen ermöglichen den Großteil der Anschlüsse. Unsere zielgerichtete Förderung schließt dabei Lücken in Regionen mit großem Nachholbedarf.“
In dieser Ausbaustufe mehr als 60.000 Glasfaseranschlüsse in Hessen
Die aktuelle Förderung stammt aus dem Bundesprogramm „Gigabitförderung 2.0“, von dem zahlreiche hessische Landkreise und Gemeinden profitieren. In den geförderten Gebieten liegt die Geschwindigkeit bisher bei unter 200 Mbit/s im Down- und Upload. Insgesamt sollen in ganz Hessen in dieser Ausbaustufe mehr als 60.000 Glasfaseranschlüsse hergestellt werden. Der Bund steuert dafür über 300 Millionen Euro bei. Die Hessische Landesregierung kofinanziert den Ausbau mit mehr als 245 Millionen Euro. OGIG erhält davon 100 Millionen Euro vom Bund sowie bis zu 80 Millionen Euro vom Land. Die OGIG, hinter der die zwölf Städte und Gemeinden als Gesellschafter stehen, trägt 20 Millionen Euro als Eigenanteil.
OGIG-Geschäftsführer Marius Schwabe: „Besten Dank an alle Partner aus der Politik und das OGIG-Team, die dieses Projekt möglich machen. Es ist ein weiterer großer Schritt zu noch mehr Lebensqualität in unserem Kreis und motiviert uns, auf dem gemeinsamen Weg zügig weiter zu arbeiten. Mit dem heutigen Tag haben wir eine Rekord-Fördersumme zusammen – ein schönes Zeichen und eine notwendige Unterstützung für die Region.“
Gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land
„Ich danke dem Bund und dem Land Hessen sehr für die Unterstützung. Wir wissen es zu schätzen, dass Berlin und Wiesbaden die Notwendigkeit des Gigabit-Ausbaus in unserer ländlichen Region sehen. In ländlichen Gebieten muss es auch bei der Digitalisierung die gleichen Lebensverhältnisse geben wie in Ballungsräumen“, sagte Landrat Frank Matiaske. Der Odenwaldkreis habe die Notwendigkeit eines schnellen Breitbandanschlusses bereits vor 15 Jahren erkannt und damals ohne Fördermittel ein Breitbandnetz selbst finanziert, das inzwischen technisch veraltet sei. „Mit der jetzigen Förderung gelingt uns durch Glasfaserleitungen in jedes Haus in punkto Geschwindigkeiten ein Quantensprung.“
Nach den aktuellsten Zahlen des Gigabit-Grundbuchs des Bundes (Stand Mitte 2023) liegt Hessen bei der Versorgung mit Bandbreiten von 200 Mbit/s auf Platz 4 und bei 400 Mbit/s auf Platz 5 unter den deutschen Flächenländern. Auch bei der Gigabitversorgung hat Hessen seine Top-5-Platzierung gefestigt, so dass mehr als 2,1 Millionen hessische Haushalte mit 1.000 Megabit pro Sekunde im Internet surfen können. Der Anteil der direkt mit Glasfaser versorgten Gebäude wurde im Vergleich zum Versorgungsstand Ende 2022 um rund 30 Prozent auf gut 21 Prozent gesteigert.