Mittels einer offenen urbanen Datenplattform und einer Vielzahl an Sensoren wie für Verkehr, Umwelt und Klima sowie Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit will die Stadt einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Smart City erreichen. Das Projekt wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat die Förderzusage über 936.540 Euro heute virtuell an Bürgermeister Klaus Kreß überreicht.
„Smarte Lösungen erhöhen Lebensqualität und Nachhaltigkeit deutlich. Hier müssen lokale Handlungsansätze mit Digitalisierungskonzepten und Strategien auf Landes- und Bundesebene ineinandergreifen“, sagte Digitalministerin Sinemus. „Wir als Hessische Landesregierung unterstützen vielfältig, um gleichwertige Lebensbedingungen in urbanen und ländlichen Regionen zu haben. Wir wollen smarte und starke Städte und Regionen, damit Hessen dank Digitalisierung noch lebenswerter und attraktiver wird.“
Innenstadt soll gestärkt werden
Mit dem Projekt will Bad Nauheim dem großen Transformationsdruck auf Innenstädte, der veränderten Nutzung von Städten sowie der Notwendigkeit einer effizienteren Nutzung der Ressourcen begegnen. „Die Pandemie hat den immens hohen Stellenwert einer vitalen und attraktiven Innenstadt für die Aufenthalts- und Lebensqualität in Bad Nauheim nochmals verdeutlicht“, erklärte Bürgermeister Klaus Kreß. Die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte hätten die Potenziale für weitere analoge Effizienzsteigerungen nahezu ausgeschöpft, heißt es in der Projektbeschreibung. „Durch digitale Lösungen, intelligent miteinander verknüpfte Daten und Echtzeit-Monitoring möchten wir nicht nur zu nachhaltig besseren und evidenzbasiert sinnvolleren Entscheidungen kommen, sondern auch unsere Ressourcen gezielter einsetzen“, beschrieb der Rathauschef die Absicht hinter dem Vorhaben. Das gilt für den Einsatz der Hilfspolizei dort, wo deren Präsenz das Sicherheitsgefühl steigert. Das ermöglicht ein gezieltes Wässern von Grünflächen auf Basis von Bodenfeuchtigkeitssensoren und eine smarte Tourenplanung für die Stadtreinigung. Das ermöglicht auch datenbasierte Entscheidungen zu neuen Mobilitätslösungen. „Die Smart-City-Infrastruktur ist also nicht Selbstzweck, sondern dient der besseren Orientierung an den Bedürfnissen der Menschen in der Stadt“, stellte Kreß die Maxime für das Bad Nauheimer Konzept klar heraus. Verschiedene digitale Lösungsansätze werden dabei nicht nebeneinander, sondern von Beginn an zentral zusammengeführt und für weitere Anwendungsfälle und Interessenvertreter zugänglich gemacht. In der Kurstadt sollen daher durch das Projekt „Digitales Innenstadt-Managementsystem“ zum einen Informationsgewinne und fundierte Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden. Und zum anderen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöht werden. Dazu sind die vier Wirkungsbereiche Verkehr und Mobilität, Umwelt, Klima und Resilienz, Sicherheit sowie Sauberkeit und Lebensqualität ausgewählt worden. Unter anderem sollen Echtzeit-Bewegungsdaten Aussagen über die Frequenz in der Innenstadt erlauben oder Umwelt-Sensoren Aufschluss über Luftqualität und Klima geben oder Bewegungs- und Geräuschsensoren in Kombination mit „smarten Mülleimern“ die Tourenplanung der Reinigungsdienste bestimmen. Alle Daten sollen auf einer zentralen, offenen urbanen Datenplattform zusammengeführt werden, an die ebenfalls bereits vorhandene Datenquellen angeschlossen werden sollen.
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.